Kurkuma auch Curcuma, Gelbwurz, Safranwurz, Gelber Ingwer, Indischer Safran und Tumarik genannt, ist eine zu den Ingwergewächsen gehörende Tropenpflanze. Sie stammt aus Südasien und wird auch heute noch überwiegend in den südasiatischen Ländern, besonders im Süden von Indien, in Vietnam und Indonesien (besonders auf Java) kultiviert, wächst dort aber auch wild. Kurkuma ist eine kräftige, krautige und bis zu einem Meter hohe schilfartige Pflanze mit dicken knollenartigen Wurzel-Rhizomen. Aus diesen Rhizomen wird das intensiv gelbe Kurkumapulver gewonnen, das als Gewürz und Heilmittel verwendet wird. Allerdings kann die Kurkumawurzel auch frisch verzehrt werden. Sie hat ähnlich wie Ingwerwurzel einen leicht scharfen und etwas bitteren, harzigen aber sehr interessanten Geschmack und wird zum Beispiel in der thailändischen Küche häufig gerieben verwendet. In der indischen, vietnamesischen und indonesischen Küche und auch bei uns wird eher das getrocknete Kurkuma-Pulver verwendet. Es schmeckt sanfter als frisches Kurkuma und besitzt eine auffällige und stark abfärbende gelbe Farbe, ähnlich wie Safran. Die Kurkumablätter sind auch essbar, werden aber anders als die Wurzel nur sehr lokal begrenzt verwendet. Kurkuma-Pulver wird zum Beispiel für Currys, für die Herstellung von Dips, Chutneys und Würzsoßen (zum Beispiel der bekannten Worcester-Soße), für Mayonnaise und Senf, zum Gelbfärben von Reis oder Nudeln benutzt. Auch zum Färben von Puddings, Joghurt und anderen Süßspeisen wird es verwendet. Kurkuma ist aber auch geschmacklich interessant und passt gut zu Fischgerichten, zu Geflügel und Eierspeisen. Man nimmt es wegen seiner intensiven Farbe sogar zum Färben von Salben, Papier und Stoff. Die senfgeben Gewänder buddhistischer Mönche wurden früher mit Kurkuma gefärbt.
Besonders in Indien ist Kurkuma schon seit über 5000 Jahren als Färbemittel, Gewürz und auch als Heilmittel bekannt. Für die Inder war es früher ein heiliges Gewürz und Bestandteil der uralten Heilkunst Ayurveda. Es wurde bei Erkrankungen der Haut, der Bronchien und Lungen, des Magen-Darm-Systems, der Galle und Leber gegeben aber auch bei Schmerzen, bei Wunden, bei Allergien und verschiedenen Hauterkrankungen. Außerdem wurde Kurkuma auch bei religiösen Zeremonien, bei Hochzeiten und Bestattungen als Gabe für die Götter verbrannt und wird es zum Teil auch heute noch. In Teilen Bengalens wird eine Paste unter Verwendung von Kurkuma-Pulver gemischt und zum Beispiel die Gesichter von Brautleuten mit dieser Paste bestrichen. In der indonesischen traditionellen Medizin ist Kurkuma Hauptbestandteil von „Jamu“, dem bekanntesten Naturheilmittel des Landes, das in keiner Hausapotheke fehlt und zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems und bei Erkrankungen der Atemwege eingenommen wird. In der traditionellen chinesischen Medizin ging man immer schon davon aus, dass dass Kurkuma hilft, der Milz wieder neue Kraft zu geben, alle Körpersäfte in Schwung zu bringen. Lange war Kurkuma lediglich in Asien bekannt. Erst im Mittelalter gelangte das gelbe Pulver über die alte Seidenstraße bis nach Europa. Allerdings war es als Gewürz im Westen nicht verbreitet und als Heilmittel lange noch gänzlich unbekannt.
Wo wächst die Kurkumapflanze?
Indien ist heute das Hauptanbauland der Kurkumapflanze. Über 80 Prozent der Weltproduktion von Kurkumapulver stammt von hier. Neben Vietnam und Indonesien sind aber auch mehrere südamerikanische Länder heute Kurkuma-Lieferanten. Die Wurzeln werden kurz abgebrüht, um die dicke korkähnliche Außenschicht zu entfernen. Danach werden sie getrocknet und sehr fein gemahlen. Für medizinische Zwecke gibt es Kurkuma auch in Form von Kapseln und Tabletten.
Kurkuma als Medizin
In den Kurkuma-Rhizomen stecken unter anderem die Wirkstoffe Curcumin und Xanthohriziol, aber auch Magnesium, Calcium und Kalium sowie Eisen und Phosphor. Der Anteil ätherischer Ölen liegt bei etwa 5 Prozent. Hierbei sind vor allem die Sesquiterpene wie Turmeron und Atlanton und die Monoterpene Cyneol und Borneol erwähnenswert. Andere Bestandteile sind Proteine, Zucker und Harze. Besonders das Curcumin ist ein ganz erstaunlicher Stoff. Er wirkt entzündungshemmend und kann den Blutdruck senken. Deshalb ist Kurkuma zum Beispiel ein sehr wirkungsvolles Arzneimittel gegen Rheuma und Arthrose. Durch das Curcumin wird die Synthese der entzündungsauslösenden Prostaglandinen gehemmt, die Gelenkschwellungen und die Mogensteifigkeit der Gelenke bessern sich. Kurkuma hilft aber auch, die Arteriosklerose zu bekämpfen und damit die Gefahr von Herzinfarkten und Schlaganfällen zu senken. Es gilt bei vielen Naturheilkundlern als bester natürlicher Gefäßschutz. Kurkuma hilft aber auch sehr gut, die Verdauung ordentlich anzukurbeln und durch verstärkte Bildung von Gallensaft die Nahrungsfette besser verdauen zu können. Wer öfter unter Völlegefühl, Blähungen, Aufstoßen und Magendrücken leidet, sollte seine Speisen mit Kurkuma würzen oder Kurkuma-Kapseln einnehmen. Besonders nach üppigen Mahlzeiten ist das sehr ratsam und ersetzt oft Tabletten. Die im Kurkuma enthaltenen ätherischen Öle wirken beruhigend und krampflösend auf die Muskulatur von Darm und Magen. Auch zu hohe Cholesterinwerte können mit Kurkuma gesenkt werden, wie sich nach mehrwöchiger regelmäßiger Einnahme am Blutbild deutlich belegen lässt.
Auch zur Ankurbelung der Milz ist Kurkuma ein ausgezeichnetes Mittel. Da dieses Organ durch die heutige westliche Lebensweise, geprägt durch Hektik und Zeitdruck, Reizüberflutung, falsche Ernährung und überwiegend sitzende Lebensweise oft geschwächt ist, kommt es vermehrt zu Kopfschmerzen, zu Lichtempfindlichkeit, Muskelkrämpfen und zu allgemeiner Gereiztheit. Auch hier gilt Kurkuma als sehr positiv. Interessant ist Kurkuma auch für Diabetiker. Es senkt ganz natürlich den Blutzuckerspiegel und hilft so, den gefürchteten Spätfolgen der Zuckerkrankheit vorzubeugen.
Nach neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen ist es sogar wahrscheinlich, dass Kurkuma in hohen Dosen einen positiven Einfluss auf die Therapie des Gen-Defektes Mukoviszidose hat und möglicherweise auch den Ausbruch der Alzheimer Krankheit verhindern oder ihren Verlauf verlangsamen kann. Allerdings fehlen in diesem Bereich noch belastbare Langzeitstudien. Ähnlich sieht es mit den Erkenntnissen über die Wirkung von Kurkuma bei Krebsleiden aus. Es ist noch nicht genügend erforscht, ob und wenn ja wie Kurkuma gegen Krebsleiden wirken könnte. Allerdings weiß man heute, dass es zumindest die Lebensqualität von Krebspatienten erhöhen kann, wenn es in hoher Dosierung ergänzend zu den medizinischen Therapien eingesetzt wird. Sowohl die amerikanische Krebsgesellschaft als auch die deutsche und die österreichische Gesellschaft für Onkologie erkennen Kurkuma als sinnvolles Naturheilmittel zur Prävention und unterstützenden Behandlung aller Arten von Krebsleiden an.
Das Beste an Kurkuma als Heilmittel ist die Tatsache, dass es praktisch keine Nebenwirkungen hat. Selbst die Menschen in den Teilen Asiens, die mit ihren traditionellen Gerichten viel Kurkuma zu sich nehmen, werden davon in keiner Weise krank. Einzig Personen mit Gallensteinen, sollten etwas zurückhaltender mit dem Gewürz bzw. Heilmittel umgehen.